Stau und Unaufmerksamkeit

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Die Täfeli-Gläubigen

Ein schrecklicher Unfall ist passiert, ein Personenwagen wurde zwischen zwei Lastwagen eingeklemmt und alle vier Insassen getötet.

Schecklich. Und nun muss man wieder einmal Lehren aus dem Ereignis ziehen, um weitere solche Unfälle möglichst zu vermeiden.

Eine der Lehren könnte sein: immer auf ein besonderes Ereignis vorbereitet sein. Per Strassenverkehrsgesetz und durch menschliche Vernunft sind alle Strassenteilnehmer dazu aufgefordert.

Und nun kommt die Schweizer Tageszeitung mit den grossen Buchstaben und fordert allen Ernstes, vor dem potentiellen Stau am Gotthardtunnel noch eine «Stauwarntafel» aufzustellen. 

Was soll denn dieser Unfug? Haben wir nicht schon genug Warntafeln, die kein Mensch beachtet?

Glauben die Typen von der Dufourstrasse wirklich, dass ein pennender, simsender, whatsappender, essender, trinkender Brummifahrer dieses Schildchen dann als die ultimative Warnung beachtet?

Wenn sich diese Zeitung ernsthaft für eine bessere Ausbildung, bessere Arbeitsbedingungen für Lastwagenfahrer (die Arbeit ist ein brutaler Knochenjob, auch wenn es nicht immer danach aussieht!) stark machen würde, dann könnte man nochmals miteinander reden. 

Aber einfach ein paar Täfelchen zusätzlich aufstellen für eine Gefahr, die jeden Tag tausendfach und überall auftritt, das ist – um die Sprache der angesprochenen Zeitung aufzunehmen – einfach «bireweich».

Rodolfo Keller, Chefredaktor

(Bild: Screenshot blick.ch)
(Veröffentlicht/zuletzt geändert: 28. Juli 2016)

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