Fachausdrücke

Fachausdrücke, Reizwörter und Superlative

«Sicherheit» ist ein lebenswichtiger Bereich, in dem wie kaum in einem anderem Bereich sich Fakten und Emotionen verbinden und vermischen.

Umso wichtiger ist es deshalb, Sicherheitsfragen sprachlich präzise zu behandeln, damit das emotionale Thema möglichst emotionslos behandelt werden kann.

«Sicherheit» ist gespickt mit Reizwörtern, die vielfach gezielt zur Verschleierung oder Verdrehung von Tatsachen benutzt werden. Dazu gehört auch der inflationäre Gebrauch von Superlativen, der zwar ein Thema interessant und spannend machen kann, aber kaum zur sachlichen Lösung von Problemen beiträgt.

Nicht zuletzt wird im Bereich Sicherheit eine grosse Zahl von Fremdwörtern und Fachbegriffen verwendet, deren präzise Bedeutung nicht jedermann bekannt ist.

Alarm! will einen Beitrag zur Sicherheit leisten, indem wir Fachausdrücke und Fremdwörter möglichst zurüchhaltend einsetzen – und wo unumgänglich, sie präzise erklären. Das nachfolgende Verzeichnis von Fachwörtern wird laufend erweitert.

Trennbalken horizontal

Listerien

Listerien sind sehr häufig vorkommende Keime, die insbesondere in Milchprodukten (Käse) zu finden sind. Betroffen sind vor allem Rohmilchkäse. In der Regel kommt der Körper eines gesunden Menschen damit problemlos klar.

In Einzelfällen können nach dem Verzehr des fraglichen Produkts grippeartige Symptome auftreten (Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit). Vorsicht ist insbesondere bei Schwangeren sowie Personen mit einem geschwächten Immunsystem geboten. Deshalb wird Schwangeren geraten, sicherheitshalber in dieser Zeit auf Rohmilchkäse zu verzichten. Wenn die beschriebenen Symptome auftreten, wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen.
(Quelle: BLV et al.)
(Veröffentlicht/zuletzt geändert: 27. August 2016)

Trennbalken horizontal

Tropan-Alkaloide

«Tropan-Alkaloide» sind natürlich vorkommende Pflanzengiftstoffe, welche von Samen anderer Pflanzen auf Getreideanbauflächen stammen. Sie dienen diesen Pflanzen zur Abwehr von sogenannten Frassfeinden.

Bei der Getreideernte können Samen dieser Pflanzen miterfasst werden, die im späteren Verarbeitungsprozess ausgelesen werden. Verbleibende Spuren sind heute aber durch moderne Laboranalytik feststellbar.

Sie können akute Symptome wie Benommenheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen. Personen, welche deswegen an starken Beschwerden leiden, sollten ihren Arzt kontaktieren.

Trennbalken horizontal

Katastrophe

(TEXT IN ARBEIT) Eine Katastrophe ist im Zivil-, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz eine größere Gefährdungs- und Gefahrenlage oder ein Schadenereignis. Ersteres umfasst drohenden, zweiteres eingetretenen Schaden.

Katastrophen sind durch elementare oder technische Vorgänge oder von Menschen ausgelöste Ereignisse, die in großem Umfang das Leben oder die Gesundheit von Menschen, die Umwelt, das Eigentum oder die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung gefährden oder schädigen.

Eine andere Sichtweise zur Definition präzisiert den schwammigen «großen Umfang» weiter durch das Verhältnis des Schadens zu den regionalen Hilfsmöglichkeiten:
«Katastrophen sind […] Grossschadenereignisse, die […] von den für die Katastrophenabwehr zuständigen Behörden mit eigenen Kräften und Mitteln nicht angemessen bewältigt werden können.»

Katastrophe im engeren Sinn ist eine länger andauernde und meist großräumige Schadenlage, die mit der normalerweise vorhandenen Gefahrenabwehr (Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei) nicht angemessen bewältigt werden kann und die nur mit überregionaler (oder internationaler) Hilfe und zusätzlichen Ressourcen (Militär sowie nicht-organisierte Bevölkerungsteile) unter Kontrolle gebracht werden kann.
Typisch dabei ist, dass durch das Ereignis (wie etwa Erdbeben, Hochwasser, Waldbrandserie)
* die Infrastruktur (Straßen, Brücken, Wasserversorgung, Energieversorgung) beeinträchtigt und teilweise zerstört ist und/oder
* die örtlichen Hilfskräfte und Hilfsressourcen (wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser) selbst geschädigt sind.
Regelmäßig kommt es zum Ausfall der Telekommunikationssysteme; sowohl wegen Überlastung als auch technischer Funktionsunfähigkeit. Mobilfunkanlagen können wie Festnetze beschädigt werden, aber auch bei Stromausfall nach einigen Stunden Batteriepufferung versagen.
Können dagegen nach mehrstündiger Anlaufphase, großräumiger Nachbarschaftshilfe aus nicht betroffenen Bereichen und Alarmierung von Hintergrunddiensten (dienstfreien Schichten, Freiwilligen Feuerwehren, Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, deren Schnelleinsatzgruppen sowie in Deutschland dem THW) die akuten Gefahren etwa binnen eines Tages im Wesentlichen beseitigt werden, so spricht man im engeren Sinn nur von einem „Massenunfall“, einem „Großschadenereignis“ beziehungsweise „Massenanfall von Verletzten der Stufe 1 oder 2“. Lokale Ereignisse werden in aller Regel nicht als Katastrophen eingestuft, weil zum einen das Schadenausmaß begrenzt bleibt, zum anderen aus der näheren Umgebung genügend freie Hilfskräfte herangeführt werden können.

Gemäß dieser Begrifflichkeit (nach DIN 13050, DIN 14011) war beispielsweise

* das Oderhochwasser 1997 eine Katastrophe, auch wenn auf deutscher Seite keine Menschen zu Schaden kamen, weil die regionalen Kräfte zur Deichverteidigung und damit Gefahrenbeseitigung bei weitem nicht ausreichten. Nationale Unterstützung und massiver Einsatz der Bundeswehr wurde für das mehrwöchige Geschehen erforderlich; „normale“ Bürger befüllten Sandsäcke.
* das ICE-Unglück von Eschede 1998 noch keine Katastrophe, weil innerhalb einiger Stunden die regionalen Feuerwehren und Rettungsdienste die Verletzten befreien und in Krankenhäuser bringen konnten. „Regional“ meint hier: Osthälfte Niedersachsens einschließlich Hamburg. Der Einsatz einzelner Hubschrauber zur weiteren Fernverlegung fällt dabei unter Nachbarschaftshilfe zur bestmöglichen Wiederherstellung der Gesundheit.

Die Akutphase ist diejenige, in der Gefahren für Menschen (unversorgte Verletzungen, aber auch Hunger, Seuchen, Kälte) weiter bestehen, Feuer unkontrolliert brennen oder das Wasser noch nicht sinkt. Nicht mehr zur Katastrophenlage zählen dagegen Aufräumungsarbeiten, Genesung und Wiederaufbau bei behelfsmäßiger Unterbringung und Versorgung betroffener Menschen.

Interpol verwendet aus polizeilicher Sicht (mit einem Schwerpunkt auf Identifizierung betroffener Personen und Getöteter) folgende Definition für eine Katastrophe:

„Eine Katastrophe ist ein unerwartetes Ereignis, bei dem zahlreiche Menschen getötet oder verletzt werden. Die Ereignisse, die zu Katastrophen führen können, sind vielfältiger Natur. Denkbar sind somit Einsätze nach Verkehrsunfällen, Naturkatastrophen, technischen Unfällen (Brand, Explosionen), terroristischen Anschlägen und kriegerischen Ereignissen. Hierbei ist zwischen einer offenen und einer geschlossenen Katastrophenform zu unterscheiden.
Eine „offene Katastrophe“ ist ein Großschadensereignis, bei dem eine Gruppe unbekannter Personen getötet wurde, über die es keine vorherigen Aufzeichnungen oder Zugehörigkeiten gibt. Bei diesen Ereignissen ist es schwierig, Angaben über die Zahl der Opfer zu erhalten.
Eine „geschlossene Katastrophe“ ist ein Großschadensereignis, bei dem eine Gruppe von Personen getötet wurde, die einem festen Kollektiv (z. B. Flugzeugabsturz mit Passagierliste) angehört. Handelt es sich um eine geschlossene Katastrophe, sind die antemortalen Vergleichsdaten i.d.R. schneller zu erheben. Denkbar sind auch Mischformen (Absturz eines Flugzeuges in ein Wohngebiet).“

Trennbalken horizontal

Krise
mmmmmmmmmmmmm

Trennbalken horizontal

Schockraum
mmmmmmmmmmmmmm

Trennbalken horizontal

Sicherheit
mmmmmmmmmmmmmm

Trennbalken horizontal

Unfall
mmmmmmmmmmmmmmm